Satire: Gerhard Schröder und Manuela Schwesig, der Verein „Agent international“, Tee-Pipeline und Ginseng Knollen
Ausschnitt aus dem Satire-Buch:
Margot Honecker und Manuela Schwesig, die Gas-Pipeline und zu wenig Platz auf den Bäumen
Die Margot habe was, hatte Matthias Warnig dem Gerhard Schröder zugeraunt und mit dem Finger auf die Zeitung gedeutet, die neben Schröder auf dem Schreibtisch lag. Das sei die Manuela Schwesig, die Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, hatte Gerhard Schröder geknurrt, die sei mit im Pipeline Boot. Das sei gut so, hatte Warnig gemeint. Matthias Warnig war ein ehemaliger Stasi-Hauptmann, der in DDR Zeiten ein Putin-Amigo gewesen war und jetzt einer der besten Freunde Schröders, hieß es in den Medien.
Mindestens zehn Richtmikrofone verschiedenster Herkunftsländer hatten jedes Wort der Unterhaltung mitgeschnitten. Auf den Bäumen rings um das Schröder Haus auf Borkum waren die Plätze knapp geworden. Mancher Spion hatte sich im Dünensand eingebuddelt. Andere hatten vorgeschlagen, die Plätze auf den Bäumen im Losverfahren zu vergeben und dazu kurzfristig eine Firma zu gründen. Eine Stiftung könne es sein, hatten die russischen Geheimen vorgeschlagen. Damit habe ihre Rechtsabteilung in Deutschland gute Erfahrungen gesammelt. Ein Mitglied des Vereins „Agent international“ hatte erklärt, jetzt sei die Gelegenheit gut, dem Verein beizutreten. Der Vorsitzende sei anwesend, habe Antragsformulare dabei, man könne aber auch online beitreten. Eine Spontan-Sitzung für Mitglieder und Interessierte sei für später in der Kneipe Borkum-Krug geplant. Da könne man auch über das Losverfahren reden. Man sehe sich ja immer mal wieder.
Matthias Warnig, vom DDR-Spion zum Millionär und Society Man
Matthias Warnig wolle sich mit Gerhard Schröder treffen, hatten die Hacker aus aller Welt aus dem PC-Termin Kalender des Altkanzlers und Russland-Lobbyisten Gerhard Schröder geklaut. Darum auch der große Aufmarsch der Spione.
Putin war in der DDR als Oberstleutnant des sowjetischen Geheimdienstes (KGB) tätig gewesen. Warnig hatte damals als Geheim-Agent im DDR-Staat sein Geld verdient und einen guten Draht zu Putin entwickelt. Es hieß, er habe Putins damaliger Ehefrau Ljudmila eine Operation im Westen vermitteln können und Putin vergesse seine Freunde nie, seine Feinde auch nicht.
Als enger Freund Putins war er die Karriere-Leiter mit ihm hinaufgefallen. Warnig war lange Zeit Top-Manager des russischen Unternehmens Gazprom gewesen. Heute habe er viel Geld auf dem Konto, schrieb die Presse, Orden aus aller Welt und eine jüngere Frau an seiner Seite. Er lebe irgendwo in Deutschland mit seiner russischen Frau.
Die M. – Frauen und ihr Charme
Die Frau in der Zeitung sehe der Margot Honecker ein bisschen ähnlich, hieße aber Manuela Schwesig, wiederholte Schröder und die habe einen festen Biss. „Hatte die Margot auch“, hatte Warnig geseufzt. Die Margot Honecker habe den DDR-Laden sozialistisch sauber gehalten und ihrem Erich im späten Alter brav die Hand gehalten. Die Manuela wisse auch was sie wolle, hatte Schröder gebrummt. Auf die könne man sich verlassen. Sozialismus hieße bei der, Reichtum gerecht zu verteilen. Aber erst, wenn die Pipeline Gas nach Mecklenburg-Vorpommern pumpe, sei die Voraussetzung fürs Verteilen des Geldes geschaffen, seien neue Arbeitsplätze möglich. Mann oder Frau könnten das Bärenfell erst nach der Jagd in Mc-Pom verteilen. Das sei altes Jagd- und Pommes frites-Gesetz, egal ob mit oder ohne Ketchup, hatte Schröder mit seiner typisch markanten Lache erklärt. Genau das hätte die Margot auch gesagt, hatte Matthias Warnig nostalgisch geseufzt und die Richtmikrofone einiger Agenten älteren Datums hatten gezittert.
Die Manuela solle er sich warm halten, hatte Matthias Warnig augenzwinkernd Schröder zugeflüstert. Die sei Ministerpräsidentin, cool und blond und dazu noch nördlich herb. Ob die nicht in sein Beute-Schema passe? Ein CIA-Agent war dabei vor Rührung vom Baum gefallen. „Magic Story“, hatte er gemurmelt. „Jetzt geht Nr. Sechs an den Start“.
Kim und die Tee-Pipeline
Die Kim sei in der letzten Zeit etwas zu selbstbewusst, hatten die Richtmikrofone aufgeschnappt. Die Doris habe sich zuletzt auch immer mehr bei ihm eingemischt, versucht ihn an die Kette zu legen, bis es dann zu spät gewesen sei. Die Kim sei zwar eine Sonderbotschafterin Koreas in Deutschland und man fördere sie gerne, aber nur wenn möglich. Das müsse der Warnig gesagt haben, hatten die Geheimen bei der Auswertung des Schrift-Protokolls im Borkum-Krug später mehrheitlich beschlossen.
Warnig sollte demnach auch gesagt haben, die Kim solle sich aus dem Pipeline Geschäft heraushalten. Eine Tee-Pipeline aus Korea nach Deutschland zu bauen und das Ganze unterirdisch, sei wohl etwas zu viel von Gazprom verlangt. Der Deutsche tränke eher Kaffee und England sei keine Alternative. Der Brite braue sich seinen Tee gerne selber. Das sei bei Gas und Öl anders, hier gebe es DIN-Normen. Das solle der Gerd doch bitte der Kim verklickern. Sein Einfluss auf die SPD und die Bundesregierung sei bekanntlich erheblich und in Sachen Pipeline riesig. Aber bei der Tee-Pipeline dürfe er nicht auf Putins Mithilfe hoffen, bei aller Freundschaft zum Gerd. Denn da sei auch noch die Ginseng Geschichte. Die habe den Putin echt sauer auf die Kim gemacht.
Das Ginseng-Geschenk und die Satire Zeitung „russische Wodka-Gurgel“
Die Idee von Kim Schröder, die gesunde Ginseng Knolle als Sonderbotschafterin Koreas in Deutschland zu fördern, sei nachvollziehbar, eine gute Geschäftsidee. Die Ginseng Knolle werde bekanntlich in Korea zerrieben und mit Honig gesüßt, nach Saufgelagen als Tee getrunken. Man nenne sie auch den sauren Hering Koreas. Somit sei Russland ein guter Markt. Auch als Potenz Mittel habe die Knolle schon manchem Rentner wieder aufs Rad oder auf die Fietz geholfen, wie der Niederländer sage. Aber dem Wladimir einen Sack voller Ginseng Knollen zu Weihnachten vor die Kreml-Tür zu legen, sei nicht klug gewesen, wenn man vorher die Weltpresse informiere.
Der Wladimir trinke weder zu viel Wodka, noch sei Rotwein in seinen Augen eine Medizin. Und er schwächle auch nicht in Sachen Potenz. Auch mit fast siebzig Jahren sei sein Ritt mit nacktem Oberkörper auf dem Pferd dafür Beweis genug. Der Wladi, wie ihn Freunde nennen dürften, trinke überhaupt keinen Alkohol. Die Kim habe es bestimmt gut gemeint, jetzt aber bekomme der Wladi aus ganz Russland Einladungen zum Wodka trinken. Alle murrten, mit ihnen müsse er nun auch ein Gläschen trinken, sonst sei es aus mit der Freundschaft.
Und der Bären Klub Russland, sowas wie der Playboy Klub der USA, habe den Wladimir eingeladen, am Hüftschwung-Training und Mental-Training für den reiferen Mann mit Ladehemmungen teilzunehmen. Im Bären Club liebe man die Sprache des Jägers. Der Wladi sei nicht amüsiert gewesen. Die Kreml-Hofpresse publiziere nun jeden Tag neue Artikel über Putins heimliche Geliebte und seine heimlichen Familien. Die Orthodoxe Kirche habe gebeten, damit aufzuhören. Einige russische Männer eiferten ihm als Vorbild bereits nach. Im russischen Beichtstuhl müssten die Priester Überstunden machen und die Frauen jammerten den Popen die Ohren voll.
Der russische Patriarch solle gesagt haben, der Wladi solle sich mehr um seinen Judo Sport kümmern und um den Eishockey. Der russische Verband der Eishockey Spieler habe ihn im letzten Jahr zum Profi Spieler des Jahres gewählt und das mit fast siebzig Jahren. Das müsse genügen, habe der Patriarch erklärt. Mehr Wunder werde es nicht geben, habe ihm sein Chef beim Gebet deutlich mitgeteilt.
Tragisch sei gewesen, berichteten die Mikrofone, dass der verbotene russische Satiriker Klub, „Die russische Wodka-Gurgel“, als einzige gesellschaftliche Gruppe in Russland pressetechnisch applaudiert habe. Danach seien alle Redaktions-Mitglieder der gleichnamigen Satire-Zeitung freiwillig aus dem zehnten Stock gesprungen. Man habe sie nur ein klein wenig schubsen müssen. In Nordkorea wären die alleine gesprungen, habe der russische Geheimdienst gemurrt, es fehle der Bevölkerung in Russland an Respekt.
Der Verein „Agent international“ und gute Ratschläge für Kim
Matthias Warnig solle dann lange geseufzt haben, hatten alle Mikrofone übereinstimmend berichtet. Die Kim solle sich hüten, habe der Matthias dann erklärt, der im übrigen ein Gründungsmitglied des Vereins „Agent international“ sei. Die kollegiale Auswertungsrunde der Geheimen im Borkum-Krug hatte zustimmend genickt.
Mann oder Frau machten sich nicht ungestraft lustig über den größten Politiker aller Zeiten, den Wladimir, hatte der Vorsitzende des Vereins „Agent international“, deutlich erklärt. Und der Putin sei bereits als Mitglied angefragt worden. Der, als ehemaliger Kollege, betone immer, Politik müsse professionell gehändelt werden. Sein Beitritt zum Verein sei Ehrensache.
Des weiteren habe der Warnig erklärt, bei einem guten Geschäft müssten immer mindestens Zwei gut verdienen. Die Manuela habe eine Umweltstiftung zur Förderung der Gas-Pipeline gegründet und die Nord Stream 2 AG habe zwanzig Millionen EURO dazugetan. Das sei Umweltschutz nach russischer Art und wie immer ein hochprozentiger Einsatz.
Der Verein „Agent international“, hatte dann in einer Pressemitteilung im Netz erklärt, man wolle der Kim keine Angst machen, aber Linien- Flugzeuge seien schon aus geringeren Anlässen über Russland oder der Ukraine abgestürzt. Und russischer Tee sei auch nicht immer bekömmlich.
Dem Gerd Schröder habe der Matthias Warnig als alter Freund, Geheimdienstler und Geschäftsmann geraten, den Kontakt zur Manuela nicht schleifen zu lassen. Vielleicht brauche der Gerd mal wieder einen Farbwechsel in der Haarfarbe seiner Frau. Brünett sei schick, aber blond auch nicht zu verachten. Dann hätten sich die beiden herzlich voneinander verabschiedet, so die Gesprächs-Protokolle aller Anwesenden übereinstimmend.
Zum Abschied hatte der Vorsitzende des Vereins „Agent international“ noch eine Runde für alle im Borkum-Krug geschmissen.
erste Veröffentlichung: 03.02.2022