Satire: Merzis Körpersprache-Entwicklung: Von Mickey Mouse zu Julius Cäsar?
Ausschnitt aus der Satire-Buch: Friedrich Merz- Die Abenteuer von Merzi und Linni
Merzi im Deutschen Bundestag – Grimmiger Blick und rot-weißer Badewannen Ball
Merzi hatte sich im Bundestag auf das Rednerpult gestützt. Er hatte den Merzi-Grimm-Blick aufgesetzt. Er schaute dabei finster über den Brillenrand, hielt den Kopf gesenkt und rollte die Schultern nach vorne. Das sei sein Markenzeichen, hatte er seiner Partei, der DCBuH, erklärt. Er sei ein Mann des markigen, kraftvollen und konservativen Auftretens. Auch eine Spur Unberechenbarkeit sei gut. Das zeige den machtvollen Herrscher. Gerhard Schröder habe mit dieser Masche zu seinen besten Zeiten im Jahre 1998, mehr als vierzig Prozent der Wählerstimmen eingefahren.
Der große Boxer Cassius Clay, auch Muhammad Ali genannt, sei vom Auftreten her sein großes Vorbild. Der Trippeltanz von Clay im Ring habe ihn schon als Kind begeistert. Bereits damals habe er versucht, diesen Kampf-Tanz nachzumachen. Sein Generalsekretär Linni hatte an dieser Stelle gekichert und erklärt, Merzi sehe bei seinen Reden eher aus wie ein Rugby Spieler in Prügel-Laune. Dafür hatte er von Merzi umgehend eine Kopfnuss kassiert. Rugby und Boxen seien echte Männer-Sportarten hatte Merzi gegiftet und nichts für Warmduscher aus Ratterborn.
Ein dreister Linker im Bundestag hatte Merzi während einer Rede mal einen Ball vor das Rednerpult geworfen und tatsächlich war Merzi losgestürmt. Er hatte sich den Ball geschnappt und unter den Arm geklemmt. Dann war er auf den Ballwerfer losgestürmt und hatte ihm eine Ohrfeigte verpasst. Der Ball war nämlich rot gewesen mit weißen Punkten und hatte nur die Größe eines Badewannen-Balls gehabt. Merzi hatte dem Werfer für diese Beleidigung eine geschossen, wie er sagte. Er hatte dafür einen Verweis vom Bundestags-Präsidenten bekommen. Es hatte etwas länger gebraucht, bis er wieder von seiner Fraktion ans Mikrophon geschickt worden war. Zwischenzeitlich hatte er sich, als Putz-Mann verkleidet, noch einige Male auf das Redner-Podest im Bundestag stellen können. Aber es sei vom Gefühl her schon ein Unterschied, hatte er genörgelt, von einer Überwachungs-Kamera gefilmt zu werden oder vom Deutschen Fernsehen.
Merzi Körpersprache zu Karriere-Beginn: die Flamingo- und Clay Show
Früher hatte Merzi bei seinen Reden im Bundestag gerne, wie ein Flamingo, auf einem Bein gestanden. Zwischendurch hatte er ein wenig auf zwei Beinen getänzelt a la Cassis Clay. Er hatte sich damit von Helmut Kohl absetzen wollen, der seinen massiven Körper stets fest auf seine beiden pfälzischen Beine gestemmt hatte. Am Anfang seiner Abgeordneten-Zeit hatte Merzi gerne auf dem Abgeordneten-Sitz gelegen, wie er es von der Schule und von Uni her kannte. Sein fast zwei Meter großer Köper brauchte schließlich Platz. Er hatte dabei eine Füße unter den Sitz des Vordermanns schieben müssen, was schon immer Ärger gemacht hatte. Als er erstmalig im Bundestag gesessen und gelegen hatte, hatte Helmut Kohl noch auf dem Kanzlerstuhl gethront. Er solle nicht so rumkaspern, habe der große Helmut ihn angefahren, munkelte man. Herbert Wehner sollte gesagt haben, dieser Klassenfeind sei nicht zumutbar. Der wackle den ganzen Tag so herum, dass jeder Scharfschütze an ihm verzweifeln werde. Das sei unerträglicher Sozen-Humor hatte Helmut Kohl protestiert. Unklar war, worauf sich der Protest bezog. Auf Merzis Tänzeln a la Cassius Clay oder die Unfähigkeit der Scharfschützen.
Super Coach Regina Wunderlich übernimmt den Fall Merzi
Dann hatte die DCBuH, die demokratisch, christliche Partei für Banken, Handel und tralla …, ihren Super Coach Regina Wunderlich ins Spiel gebracht. Die hatte Merzi und seinem Team erklärt, beim ganz großen Spiel gelte die Regel, „Es zählt nicht, wie einer es meint, es zählt, wie es ankommet“. Und gut gemeint, sei nicht immer gut gemacht. Mit strengem Blick hatte sie erklärt, man müsse Merzis Auftritte aus der Kunden-Perspektive her neu betrachten und neu ausrichten. Das sei Blödsinn hatte Merzi getobt. Er lasse sich doch nicht zum Affen machen. Er sei doch kein billiger Jakob, der Politik wie Blumen oder Geschenkkörbe auf der Kirmes verkaufe.
Regina Wunderlich hatte Merzi böse angeschaut und erklärt, er habe bislang eine untrainierte Micky Maus-Körpersprache. Im Grunde kenne er nur eine Gestik, nämlich die Angebots-Geste. Er breite die Arme aus und öffne die Hände. Dazu schaue er meist ziemlich zerknautscht. Und die Micky Mouse sei auch flott auf den Beinen. Das sei eine weitere Ähnlichkeit mit ihm. So aber werde man nicht Bundeskanzler. Vielleicht sei sie im Moment zu hart mit ihm, hatte sie hinzugefügt. Aber die DCBuH habe sie beauftragt, mit Merzi die Wahlen zu gewinnen. Man habe im Moment keinen Besseren, habe der Vorstand geklagt.
Sie stehe mit ihrer Meinung nicht allein, hatte sie betont. Einer der bekanntesten Körpersprachler, der Stefan Verra, habe über einen ähnlichen Politiker, den Friedrich Merz, geschrieben, “ Würde ein Nachbar mit der Merzschen Kopfhaltung, seinem Mininicken und der nur angedeuteten Grußgestik neben uns einziehen, wir wären nach 15 Jahren noch per Sie….“ So habe Verra bereits 1998 im „manager magazin“ gelästert. Stefan Verra habe weiterhin geschrieben: „Dieser Mann hat körpersprachlich noch einiges vor. Das sollte er zumindest. Denn der körperlich Größte unter den drei Anwärtern auf den CDU-Vorsitz macht sich bei seinen Auftritten am kleinsten. Nie habe ich Friedrich Merz in den vergangenen Wochen mit aufrechtem Kopf gesehen. Auf Höhe von Halswirbel Nr. 6 und 7 knickt sein Nacken stark nach vorn. Der Grund lässt sich aus der Ferne nicht eruieren, er ist aber auch unerheblich, denn schließlich geht es um die Wirkung nach außen. Und die zeigt, dass Merz die Welt von unten betrachtet. Dabei sollte der künftige CDU-Chef uns doch die Richtung für die Zukunft vorgeben und nicht in einer Smartphone-Haltung den Blick vor die Füße werfen.“
Merzi und der Mittelstands-Stil
Regina Wunderlich hatte Merzi vorgeschwärmt, sie begleite ihn gerne auf dem Weg hin zur perfekten Performance. Erst wenn Worte und Körpersprache zueinander passten, könne man von einer perfekten Performance reden. Rhetorik und Körpersprache ergänzen einander, beide seien Kultur- und zeitgebunden. Er habe noch einen langen Weg vor sich hin zum Bundeskanzler-Amt. Merzis Stil sei typisch mittelständisch. In der eigenen Firma sich wie ein mittelalterlicher Fürst aufführen und nach draußen den Weltmann geben wollen. Linni hatte bei diesen Worten heftig und laut geschluchzt und erklärt, den Mittelstand-Terror kenne er. Merzis Kopfnüsse seien Körperverletzung und eigentlich verboten. Selbst mit Azubis gehe man heute besser um, als der DCBuH-Vorsitzende Merzi mit seinem Generalsekretär. Merzi hatte Linni angebrüllt, wer die Hitze nicht aushalte, solle nicht in der Küche arbeiten. Er gehe sogar so weit zu sagen, dass das Essen um so besser sei, je ruppiger der Ton in der Küche sei. Er habe dafür überhaupt keinen Beweis, aber das müsse er auch nicht. Hier sei er King im Ring und hier gelte die Cassius Clay Regel. Den Gegner erst verbal attackieren und dann K.o schlagen. Knock-out sei eine feine Sache. Der Gegner liege dann am Boden und sei kampfunfähig, dann sei jede Diskussion darüber, wer gewonnen habe, überflüssig. Und er müsse ab und zu mal einen raushauen. Das habe sein Vater am Küchentisch im Sauerland auch so gemacht. Ohrfeigen habe es dort im Übrigen auch gegeben und es habe es ihm nicht geschadet. Merzi hatte Linni bei diesen Worten drohend angeschaut.
Merzi bekommt eine DCBuH- Kopfwäsche und eine neue Brille
Dann hatte Regina Wunderlich ein Gespräch mit dem DCBuH-Vorstand gehabt und der hatte wiederum ein Gespräch mit Merzi geführt. Es sei lebhaft zugegangen bei dem Gespräch, hatte der DCBuH-Flur-Funk später berichtet. Der Vorstand habe Merzi klargemacht, dass der Wahlsieg nicht sein Privat-Vergnügen sei. Die Optimierung des Wahlkampfes und das Ausleben pubertärer Träume seien zwei verschiedene Dinge. Die Optimierung des Wahlkampfes erfordere die Bündelung aller Kräfte, auch seiner. Für die Bewältigung von Kränkungen in frühen Berufsjahren und die Aufarbeitung autoritärer Eltern und Gewalterfahrungen sei ein Psycho-Therapeut zuständig, nicht die DCBuH. Politik sei kein Therapie-Raum. Merzi hatte versprochen zu kooperieren und sich bei Regina Wunderlich in aller Form entschuldigt.
Als erste Maßnahme hatte das Wunderlich-Team Merzi eine Brille verpasst mit Gleitmittel im Nasenbügel-Bereich. Das Wunderlich-Trick dabei: Die neue Spezial-Brille zwang Merzi, beim Gehen und Stehen dauernd die Nase hoch zu halten und den Rücken durchzudrücken. Tat er das nicht, rutsche ihm sofort die Brille von der Nase herunter. Die konservative Presse hatte von einer neuen Macht- und Krafthaltung des Vorsitzenden Merzi gesprochen. Sein Blick und Gang seien nun wahrhaft imposant. Einige Journalisten von der DCBuH-Gehaltsliste hatten vom neuen Julius Cäsar aus dem Sauerland geschrieben. Ein Karikaturist hatte ihm einen Lorbeer Kranz auf das kahle Haupt gezeichnet.