Satire: Rot-Grüne Neufindung im „Hanf-Nest“ – Rolker Piss-Bär will Die Linke neu erfinden
Ausschnitt aus dem Satire Buch: Sympa-Satire: DIE GRÜNEN
Die Grünen suchen die neue Grüne Bibel
Es war ruhig geworden im „Hanf-Nest“, einer Berliner Szene Kneipe, zu Zeiten des Krieges. Die Grüne Fraktion wartete auf eine geistige Wieder-Erweckung. Eine neue Philosophie oder ein neuer Glaube schien nötig, um Putin und Klima, Krieg und Gaspreise und die Sorge grüner Häuslebauer um höhere Zinsen und Energiekosten unter einen Grünen Hut zu bringen.
Manch grüner Mann und manche grüne Frau beteten, mit und ohne Kopftuch, zu den Göttern ihres Glaubens. Er/sie/es baten um eine neue Grüne Bibel und neue Zehn Grüne Gebote. Rin-Tin-Tim, der Mann vom Vierten Geschlecht, der sich zu Kriegszeiten nun Rin-Tin-Bum nannte, heulte nachts in den Mond, bislang ohne Antwort. Die Grüne Elke, die sich jetzt gerne Oberst Grün nannte, träumte am Tresen des „Hanf-Nestes“ vom Öko-Sozialismus. Sie träumte von Ur-Grünen Arbeitsgruppen und von roten Sternen, in grüne Sonnenblumen integriert.
Der Grüne Prophet, Robert Habeck, hatte erklärt, das Problem der Grünen sei zur Zeit nicht ihr unerwartet hoher Wahlerfolg, sondern deren Rechtfertigung und eine mittelfristige Grüne Neu-Perspektive. Politik hieße lernen, lernen und lernen. Er habe mehrfach umgeschult und wachse mit jedem Amt. Die Basis solle sich an ihm ein Beispiel nehmen.
Linke Identität, Ost-Erziehung und Bhagwan
Die Sarah-Wagenknecht-Frauen-Fraktion (SWFF) hatte erklärt, die Lern-Weisheit sei von ihnen geklaut. Lenin habe erklärt, Revolution hieße lernen, lernen und lernen. Die Grünen hatten geantwortet, seit Bertold Brecht seien Linke bekannt für ihren laxen Umgang mit geistigem Eigentum. Der Dichter Bertold Brecht habe vom Dichter Francois Villon Lieder für seine Dreigroschenoper geklaut. Auch in Euro-Zeiten werde das Copyright-Zeichen von den Linken immer noch mit dem Schild für den Copy-Shop verwechselt. Warum also diese Aufregung? Sie sollten mal analysieren, warum ihnen die Wähler von der Roten Fahne gegangen seien.
Die schicke SWFF-Chefin hatte eine Zornesfalte im aparten Gesicht entwickelt. Die Grünen seien hell grün angestrichene bürgerliche Bourgeoise, hatte sie gegiftet. Ihnen fehle in der Bewusstseinsbildung das sozialistische Jugendlager, diverse 1. Mai Demonstrationen und die marxistisch-leninistische Schulung. Ihnen fehle somit die politische Lebensfähigkeit. Jeder Maulwurf sei den Grünen auch über Tage an Orientierungsfähigkeit überlegen, sie seien politisch blind.
Im „Hanf Nest“ gestalteten die Linken nun gruppentherapeutische Sitzungen. Beliebt war die vierzehntägig stattfindende 68. Rapp-Gruppe „Ho-Chi-Minh“ mit Voranmeldung. „Ho-Ho-Ho-Chi-Minh“ skandierten die Genossen dabei immer wieder im Stuhlkreis. Dieses Übung, kombiniert mit der Reise nach Jerusalem, ließ die Alt- und Junggenossen für Minuten das geistige Elend ihrer Partei vergessen. Wenn alle mit „Ho-Ho-Ho-Chi-Minh“ Rufen um die Stühle herumsausten und sich um die Stühle balgten, wobei bei jeder Runde ein Stuhl weniger im Spiel war, lag Kampfeslust und Kampfesfreude in der Luft.
In der Seligkeit des Spiels zupften Mann und Frau sich dabei am Kinn den imaginären Ziegenbart des Altvaters Ho-Chi-Minh und tranken Reisschnaps. Gerade die älteren Genossen entwickelten dabei ein wunderbar warmes Augenglühen. Das sei ein erster, pädagogisch guter Schritt zur Selbstfindung in Putin verseuchten Zeiten, hatte die SWFF beschlossen.
Was Die Linke für die Zukunft brauche, seien neue Lichtgestalten. Sowas wie ein Jesus für Linke oder zu mindestens ein Bhagwan. Mann und Frau müssten die Augen und Ohren offenhalten und gerne dürfe man von der Suche nach neuen Linken-Botschaften im Freundes- und Genossen Kreis erzählen. Man sei für Ideen und Menschen mit dem Herz am linken Fleck offen.
Der Plan „Berliner-Stink-Bär“: Abtreten, um anzutreten
Eines Tages hatte ein stämmiger, bärtiger Mann im Rentenalter das „Hanf-Nest“ betreten. Er trug vom Hals abwärts ein Bärenkostüm und roch ein wenig streng. Er sei der Rolker, hatte er erklärt und campiere zur Zeit am Brandenburger Tor. Das sei seine revolutionäre Tarnung.
Lenin sei 1917 in einem plombierten Zug in fünf Tagen erst von Zürich nach Berlin und schließlich nach Russland gebracht worden und habe dort die Revolution gestartet. Lenin habe im Zug auch nicht duschen können. Der Geruch der Revolution sei nun mal herb. Er habe gehört, Die Linke suche nach einer Neu-Ausrichtung und er habe da eine Idee. Die SWFF hatte erklärt, Ideen seien immer gut und eine Revolution sei nun mal keine Party. Mit Klammern auf der Nase hatten sie ihm zugehört. Sie hatten seinem Plan den Akten-Namen „Berliner-Stink-Bär“ gegeben. Bär Rolker hatte erklärt, sein Plan laute in Kürze: Abtreten, um anzutreten. Er selbst sei ein gutes Beispiel für diese Dynamik.
2014: Der Bär wird von der Bühne geputscht.
Nach Putins patriotischer Erweiterung des Vaterlandes der Revolution um die Krim im Jahre 2014, habe ihn der Westen als politischen Gegner mit einem Satire-Preis geistig gemordet. Er habe nach vielen Jahren Kampf-Einsatz auf der Bühne seine Kreativität verloren, weil er mit der Angst nicht fertig geworden sei, nach der Preisverleihung nicht so gut auf der Bühne zu sein wie vorher. Das hätten die geschickt angestellt. Sie hätten ihn sozusagen mit Geld und Lob Hollywood-technisch totgeschissen.
Der perfide US-Plan sei aufgegangen. Ihm sei sofort nach der Preis-Verleihung das intellektuelle Pulver ausgegangen, sein geistiger Ofen sei mit Eingang des Preisgeldes auf seinem Konto erloschen. Er habe den versammelten Reaktionären bei der Preisverleihung nur noch den Stinke-Finger zeigen können. Er sei ein gekränkter und erniedrigter Intellektueller, der wieder auf die Bühne müsse. Um der politischen Reaktion, den Imperialisten, die Genugtuung ihres Sieges zu nehmen, erzähle er überall, er genieße den Status des Privatiers und wolle gar nicht zurück auf die Bühne. Das empfehle er auch den Linken. Einfach sagen, man wolle wieder APO sein, also außerparlamentarische Opposition.
Radio Eriwan rät dem kaltgestellten Rolker, Rolkers Revolutions Schritte
Er habe auch Radio Eriwan, die unbeirrbare Stimme des Sozialismus um Rat gefragt, wie er mit seiner Kaltstellung, dieser ungeheuerlichen Kränkung, umgehen solle. Radio Eriwan habe ihm erklärt, im Prinzip dürfe man niemanden kaltstellen, außer Bier. Aber wenn man einen Preis annehme, solle man dem Preisrichter anschließend nicht auf den Kopf scheißen. Radio Eriwan pflege zu sagen, Schweigen ist Gold, wenn bar bezahlt, und Reden ist Silber, wenn versilberbar. Seitdem übe er sich im bezahlten Schweigen und versilbere seine Bühnenkunst von Gestern im Netz als Videos, solange es wer noch hören und sehen wolle. Das alles bereite ihm Kopfschmerzen, aber immerhin habe er das Geld langfristig bei seiner Bank anlegen können. Er habe den Raubtier-Kapitalismus am eigenen Leib zu spüren bekommen. Man habe ihm in imperialistischer Manier die Ehre geraubt.
Er sei aber nur zum Schein untergegangen, um in anderer Form dreifach wieder aufzuerstehen. Er habe sich, erster Revolutions-Schritt, auf der Homepage einer Freundin breit gemacht. Dort auf der Seite „Der Berliner-Revo-Bär“ tippe er eifrig an seinem Comeback und für die Revolution. Zweiter Revolutions-Schritt: Er habe sich eine weitere Homepage zugelegt, die „Rolker-Revolutions-Video-Seite“. Dort seien all seine alten Bühnenauftritte als Videos zu sehen. Dann der dritte Rolker-Revolutions-Schritt: Auf seiner Homepage spende er sich jeden Tag Applaus. Er erfinde dazu Pseudonyme, die immer wieder erklärten, wie tagesaktuell seine Videos seien. Dort heiße es, die Videos seien intellektuelle Evergreens. Er plane, sich den „Elvis Presley der Satire“ zu nennen.
Linker Neustart á la Jesus
So müsse es Die Linke auch machen, abtauchen, um wieder aufzutauchen. Nach dem Putin-Desaster sei abtauchen in die außerparlamentarische Opposition, die APO, angesagt. Die Berichterstattung über angeblichen russischen Mord und Totschlag seien ein westlich-mediales Trommelfeuer, das man nur in der geistigen Katakombe der APO überleben könne.
Die Jesus-Partei sei dafür ein hervorragendes Beispiel. Nach der Kreuzigung ihres Gründers, des Jesus, vor mehr als zweitausend Jahren habe diese Partei auch nicht mehr an den Erfolg ihrer Mission geglaubt, aber einfach weitergemacht. Die Jesus-Partei sei dann, wie von ihrem Gründer befohlen, in alle Welt gegangen und habe alle Völker belehrt und getauft. Die Christen seien dazu einige Zeit in Katakomben abgetaucht, hätten sich dort im Untergrund bei gleicher Botschaft neu organisiert. Heute zähle die Jesus-Partei mehr als 2 Milliarden Mitglieder. Davon könne man lernen.
Die Linke müsse bereit sein, in die Katakombe der APO zu gehen. Was Die Linke dabei brauche, sei die Stärke im Glauben. Man müsse an alten und ewigen Positionen festhalten, wie zum Beispiel: Der Russe ist immer gut, führt niemals Krieg und ist schon gentechnisch antifaschistisch. Stark im Glauben und kreativ in der Auslegung könne man dann erklären, Waffen des Westens für von Russland angegriffene Länder seien Köder der West-Waffenhändler. Jeder gekaufte Panzer benötige Munition und schon sitze man in der westlichen Erpressungsfalle. Westliche Medikamente für die Ukraine seien der Versuch, die Menschen dort abhängig und süchtig zu machen. Russische Hilfe aller Art dagegen, gäbe es nur im Vorzugs-Paket-Preis. Man übernehme dazu die Macht im Empfänger-Land. Das erleichtere den Transport und schließe Reklamationen aus.
Die Linke müsse jetzt konsequent orthodox links denken, reden und schreiben und sich nicht erschüttern lassen. Was wahr sei, das müsse Die Linke selbst bestimmen. Zur Not müsse man die Zeit oder Welt anhalten oder wenigstens die Nachrichten über die Welt kontrollieren. Auch Schauprozesse gegen Links-Abweichler seien zu besten TV-Zeiten als Reality-Show denkbar. Das russische Fernsehen biete hier hervorragende technische Möglichkeiten.
Der Rausschmiss des Piss-Bären.
An dieser Stelle des Piss-Bär-Vortrags war der Grüne Rin-Tin-Tim, halb Mensch-halb Schäferhund, an der Frauengruppe vorbeigeeilt und hatte die Nase gerümpft. In Richtung Berliner Bär hatte er erklärt, hier röche es gewaltig nach Bärenkäfig im Zoo oder Hund nach Regen. Ob dieser herbe Duft die neue Duft-Marke der Linken sei?
Hier röche es nach Pisse, Narzissmus und Selbstmitleid hatte die linke Olga, im Beruf Sozialarbeiterin, wütend erklärt. Sie sei links, weil sie eine Welt ohne Ausbeutung, Krieg und Hunger schaffen wolle, eine schöne und gerechte Welt. Der russische Krieg gegen das ukrainische Volk sei ein Verbrechen. Wer das leugne, gehöre hier nicht hin.
Dann hatte die SWFF dem Satiriker, dem die Bühne und mehr abhanden gekommen war, folgendes erklärt. Gewiss sei nach der erfolgreichen und baldigen Revolution vieles möglich, auch seine Rückkehr auf die Bühne. Der Kommunismus sei eine Utopie und lade zum Träumen ein.
Sein politischer Vorschlag aber sei selbstgefällig, seine Terror-Logik habe im „Hanf-Nest“ keine Chance. Jetzt solle er erst mal duschen und der Revolution und ihren Träumen nicht im Wege stehen. Mann und Frau wünschten ihm alles Gute, das aber im sicheren Geruchsabstand. Wenn alle Genossen riechen würden wie er, sei das Ende aller Linken und der Revolution besiegelt. Die SWFF hatte die Akte „Plan: Berliner Stink-Bär“ dann geschlossen. Mit spitzen Fingern hatte man die Akte umgehend in die Sondermüll-Tonne vor dem „Hanf Nest“ entsorgt.
Rolker Piss Bär sagt den versammelten Imperialisten im „Hanf Nest“ den Kampf an
Der Piss-Bär hatte gebrüllt, alle im „Hanf-Nest“ seien Imperialisten. Sie seien Ökö-Imperialisten, Links-Imperialisten, Hanf-Imperialisten, Schlampen-Imperialisten. Mit vereinten Kräften hatten die Linke und die Grüne Fraktion im „Hanf-Nest“ Rolker Piss-Bär vor die Tür gesetzt. Sie hatten ihm erklärt, die Jungs vom rechten „Strammen Max“ gegenüber seien wahre patriotische Berliner. Denen sei ein Berliner Bär bestimmt willkommen. Vielleicht könnten die in ihrer Fascho-Kneipe einen verfetten Bären im Krisen-Modus ertragen. Auch die Rechte sei Putin-geschädigt und hoffe auf ein Comeback.