Satire: Linnis Sugar Song und Merz der Bruchpilot
Ausschitt aus dem: Satire: Friedrich Merz: Die Abenteuer von Merzi und Linni und Ausschnitt aus dem Satire-Block: Die Abenteuer von Merzi und Linni
„Sugar Sugar Baby“, plärrte Linnis Handy oft und der strahlte dann. Der Song war ein uralter Hit und der Klingelton, wenn Linnis Schatz ihn anrief. Linni hatte sein süßes Geheimnis, wie Linnis offiziell unbekannter Schatz in der Presse genannt wurde, auf einer katholischen Rock’n Roll Party in Paderborn kennengelernt. Sein süßes Geheimnis, das die Presse manchmal Gesa nannte, hatte einen guten Riecher für die Momente, wenn es Linni im Berliner Politik-Dschungel an den Kragen gehen sollte und das geschah häufig. Jedenfalls war der Klingelton häufig zu hören.
Kanzler Merzi hatte seinen Generalsekretär Linni genervt gefragt, ob sein Handy eine Disco sei. Linni ignorierte solche Bemerkungen und beantwortete ihre Nachricht umgehend mit Emojis Herzchen und Küsschen. Soviel Zeit für die Liebe müsse sein, pflegte er zu sagen. „Und das auch“, hatte Kanzler Merzi ihn vor kurzem genervt angebrüllt und ihm eine Kopfnuss gegeben. In Linnis behüteter Kindheit im Paderborn hatte es Gewalt nie gegeben, anders als in Merzis Leben, das im rauen Sauerland gestartet hatte. Leichte Schläge auf das Hinterhaupt steigern das Denkvermögen, hatte es dort geheißen.
Linni hatte keinen Minister Posten in der Merzi Regierung ergattert. Doch Linnis Schatz hatte erklärt, da müsse er nicht traurig sein, auch B-Movie Akteure wie Ronald Reagan hätten am Ende den Weg nach ganz oben geschafft. Merzi hatte Linni erklärt, er brauche ihn als General und Sekretär. Jetzt in der Merzi Kanzler-Zeit müsse er die DCBuh Truppe auf Kurs halten. Sowas, wie die verkackte Kanzler Wahl wolle er nicht noch mal erleben. Im ersten Wahlgang durchzufallen, weil die eigenen Leute gegen ihn gestimmt hätten, sei unverzeihlich schlechtes Parteimanagement. Und dann hatte er ihm wieder eine jener Kopfnüsse gegeben, die Linni immer fassungslos zurückließen. Er kannte diese Form fördernder Liebe eben nicht.
Der Merzi sei nur neidisch, hatte sein Sweetheart ihrem Linni abends am Telefon erklärt. Der schiebe wohl einen ziemlichen Frust, den er über Aggressionen abbaue. Das zeige nach psychologischer Lesart einen unreifen Charakter. Sie habe gehört, früher habe Merzi seinen Stress mit Fliegen abgebaut. Als Kanzler dürfe er aber aus Sicherheitsgründen sein Sportflugzeug nicht mehr fliegen. Zuviel Drohnen seien am deutschen Himmel unterwegs. Sie habe gehört, Wandergruppen und Förster des Sauerlandes hätten gejubelt, als sie davon gehört hatten. Sie alle hätten Merzis Flugübungen gefürchtet. Merzi versuche sich nämlich seit Jahren am doppelten Looping in der Luft überm Sauerland. Bislang sei es Fritze dem Bruch-Piloten, wie Piloten-Freunde ihn nannten, immer wieder gelungen, das Flugzeug kurz vor dem Boden abzufangen. Aber es gab zahlreiche Meldungen im Internet über einen älteren Piloten mit Glatze, der in der Region offensichtlich über Wanderer und die Tierwelt hinwegbrause, Menschen zu jagen schien. Das sei ganz schlechtes Frust-Management hatte Gesa erklärt, sie gäbe ihm dafür die Note ungenügend.
In den Wäldern des Sauerlandes waren vor Jahren schon einige Notlandebahnen angelegt worden. Die Straßenverkehrs Ämter hatten erklärt, es handle sich dabei um breite forstwirtschaftliche Wege mit Laternen an der Seite und Brandschutz-Stationen. Die Wege seien deshalb schnurgerade, weil das eben so sei. Der Brandschutz habe mit den Treckern im Sauerland zu tun, die immer mal wieder in Brand gerieten. Das sei eben so. Und relativ unbekannt seien auch die Trecker-Rennen in sauerländischen Wäldern. Der Sauerländer-Poser triebe es eben im Wald.
Und wenn ein DCBuh-Landrat solche Wege anordne, dann habe das seine Richtigkeit. Dumme Nachfragen verböten sich hier.
Merzi liebte das Fliegen über alles. Bei Reisen mit dem Flugzeug hatte Linni Anweisung, für den Kanzler einen Platz im Cockpit zu ergattern. Eigentlich und per Dienstrang stehe ihm mindestens der Platz des Copiloten zu, hatte Merzi erklärt. Und bei genauerem Hinsehen dürfe er sogar große Passagier-Maschinen fliegen, er sei schließlich der Bundeskanzler und oberster Chef im Ring. Er warte noch auf seine Dienstmaschine, die Merzi Number One und einen geeigneten Sponsor.
Wenn Linni seinem Kanzler Merzi in diesen Tagen die Nachricht der Fluggesellschaften überbrachte, dass das Cockpit ausschließlich für die Crew reserviert sei, bekam Linni häufig Merzis berühmte Tobsuchtsanfälle zu spüren. Linni hörte sich danach sehr häufig den Sugar Song an. Freunde sprachen von der Gesa-Therapie.