Satire: Bruno Wotan und die Germanen-Pinkel-Feldflasche
Ausschnitt aus der Satire Sammlung: Neues aus dem „Strammen Max“ und dem „Hanf-Nest“
Die Germanen-Pinkel-Feldflasche
Bruno Wotan hatte sich nun gerüstet für den Kampf um die Germanen Ehre und für den Umgang mit seiner schwachen Blase. Er konnte nun so viel Berliner Wotan Brause trinken, wie er wollte, er hatte nun eine Germanen-Pinkel-Feldflasche. Im „Fidl-Supermarkt“ um die Ecke hatte er eine große Limonaden Flasche mit weitem Flaschenhals gekauft. Zu Hause hatte er die Limonade zuerst ausgetrunken und wenig später seinen kleinen Bruno durch den weiten Flaschen-Hals gezwängt und in die Flasche gepinkelt. Seine Frau Erna hatte sich vor Entsetzen geschüttelt und ihn angebrüllt, er solle es nicht wagen, diese Flasche zu Hause im Spülbecken zu entleeren und die Flasche in die Spülmaschine zu tun. Wo er denn seine Germanen-Pinkel Feldflasche, die er gerne Germanen P.-Flasche nannte, reinigen solle, hatte Bruno sie angefaucht und beschlossen, diese Flasche von Zeit zu Zeit in die Spülmaschine seiner Stammkneipe „Strammer Max“ hinein zu mogeln.
Teure Rechnung für Waldspaziergänge und Flidl-Hausverbot
Die Hausverwaltung hatte Bruno eine saftige Rechnung über die Reinigung der verpinkelten Rad-Ständer vor dem Haus und der Platten ringsum geschickt. Die Hausverwaltung hatte ihm außerdem eine Abmahnung geschickt, wegen wiederholter Vergehen gegen die Hausordnung. Bruno hatte im „Strammen Max“ getobt. Es werde Zeit, dass das Deutsche Volk die Macht übernehme und er Blockwart in seinem Viertel werde. Wenn ein aufrechter Patriot hinter einer Konifere pinkle, sei das rechtens. Not kenne kein Gebot. Sein germanisches Gewissen sei rein.
Außerdem war eine Gärtnerei angewiesen worden, sich die vom Urin vergilbten Koniferen anzuschauen, ob man diese austauschen müsse. Bruno hatte mit den Zähnen geknirscht und den Linken Freddy, seinen Nachbarn aus dem ersten Stock, ganz oben auf die Liste der Staatsfeinde des neuen Germaniens gesetzt.
Dann hatte die Germanen-Verfolgung sogar noch zugenommen, so Bruno. Im „Flidl Supermarkt“, wo er seit Jahren einkaufte, hatte er Hausverbot erhalten. Er war mit dem Wotan Helm auf dem Kopf einkaufen gegangen. Sein Nachbar, der Linke Freddy, war mit seiner Holden, der Roten Hannah, auch da gewesen. Ob er Windeln trage, hatte der Linke Freddy ihn angegrient und einige Umstehende hatten gelacht. Bruno hatte den Wotan-Germanen-Helm fest auf den Kopf gedrückt und war zur Kasse gestürmt. Einige weitere Nachbarn befanden sich nun auf seiner Germanen-Todfeind-Liste für den Tag X.
An der Kasse hatte er eilig gezahlt und dabei den Kasten Bier unterm Einkaufswagen vergessen. Kurz hinter der Tür des Supermarktes hatte der Kassierer ihn am Arm festgehalten und erklärt, das sei ein versuchter Ladendiebstahl, er werde nun die Polizei rufen. Sein Nachbar, der Linke Freddy, hatte sich für ihn eingesetzt. Bruno sei im Moment im Stress, hatte er erklärt. Bruno habe im Moment Probleme mit der Blase und Stress mit seiner Frau. Der Kassierer hatte erklärt, das kenne er, sein Vater baue im Moment auch ab und habe Stress zu Hause. Er hatte Bruno ein Vier-Wochen-Hausverbot erteilt. Bruno hatte zu Hause bitter geweint und seine Frau und Kinder hatten ihn trösten müssen.
Der erste Einsatz der Germanen-Spezial-Feldflasche
Der erste Einsatz der Germanen – P.-Feldflasche war noch am gleichen Abend gewesen. Das Komitee für das Sommersonnenfest hatte wieder einmal getagt. Gegen zehn Uhr abends war Bruno im Germanen-Look, also mit Wotan Helm auf und voller Blase nach Hause geradelt. Wie erwartet, hatte ihn seine Blase wieder heftig gezwickt, als er sein Fahrrad vor dem Mietshaus abgestellt hatte. Dieses Mal aber hatte seine Rettung nicht im Germanen Wald gesucht, also zwischen den Koniferen und den Fahrrädern der Mieter des Hauses.
Die Zeit für Kriegsplan A war gekommen, der Einsatz der Germanen-P.- Feldflasche. Bruno war in den Hausflur gehuscht und hatte das Flurlicht nicht angemacht. Er hatte schnell seine Germanen-P.-Feldflasche aus dem Rucksack herausgeholt und hatte gerade noch rechtzeitig seinen kleinen Bruno darin versenkt. Mit wohligem Seufzer hatte er seinen Urin in die Plastik-Flasche gepinkelt. Mit der einen Hand hatte er die Flasche gehalten, mit der anderen seinen kleinen Bruno. Gerade als er zuerst die Flasche zudrehen und dann den kleinen Bruno wieder einpacken wollte, war ein Blitzlicht-Gewitter über ihn hergefallen und ein großes Geschrei. Freddy und seine Frau, die Rote Hannah hatten ihn im Hausflur erwischt. Bruno hatte vor Schreck die Germanen-P.-Feldflasche fallen lassen. Auf dem Video war später Bruno mit Wotan Helm zu sehen gewesen, der vor Entsetzen wackelte und wippte. Auch der kleine Bruno wackelte und wippte heftig außerhalb der Hose. Seine Hose und der Boden des Miethauses waren mit seinem Urin übergossen. Bruno hatte strategisch die Flucht nach vorne angetreten. Unter Blitzlicht-Gewitter und Geschrei war er die Treppe hochgestürmt und war in seine Wohnung hineingestolpert. Tags drauf war seine Frau mit den Kindern zu ihren Eltern gezogen. Bruno hatte im „Strammen Max“ verbittert erklärt, es sei nun Zeit, den bewaffneten Kampf gegen das „verpisste linke Schweine-System“ aufzunehmen.