Satire: Der Trump-Gebetsteppich und Kanzler Merz

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Satire: Der Trump-Gebetsteppich und Kanzler Merz

Regierungssprecher Dirk Schwätzschön hatte der Presse erklärt, Kanzler Merz sei nun im Besitz der Handynummer von Präsident Trump. Schwätzschön hatte dabei bedeutsam geschaut. Die Springer Presse im Saal hatte minutenlang applaudiert. Im Springer-Online-Portal hatte es bald darauf geheißen, LOVE: DONI UND FRITZI. Ein kecker TAZ-Journalist hatte gefragt, ob Merz nun seine Arbeit als deutscher Kanzler mit Trump vorab besprechen werde. Das solle man besser den Bundeskanzler fragen, hatte der Regierungssprecher geantwortet und die Pressekonferenz abgebrochen. Er könne nur über Dinge berichten, die geplant oder geschehen seien. Er sei ein Sprecher der Regierung und kein Prophet. Er sei nur ein ausgebildeter und immer noch aktiver Messdiener und das sei gut so.

Kanzler Merz befand sich seit dem Fund der Handynummer von Trump auf seinem Handy in einer Schockstarre. Er hatte sich gefragt, warum ihm die US-Botschaft diese Handynummer kommentarlos per WhatsApp auf sein Handy geschickt hatte. Er hatte die Nummer einmal kurz angetippt und ein AB hatte ihm auf englisch erklärt, der Präsident sei im Moment leider busy, aber calle back.

Merz hatte die Trump Handynummer ohne Kommentar, aber mit vielen Fragezeichen an seine Frau weitergeleitet. Die hatte umgehend geantwortet, es sei eine Ehre für sie, dass sie in der Presse und in seiner Partei die wichtigste Frau an seiner Seite genannt werde. Aber sie sei Richterin und er sei Bundeskanzler. Sie mache einen guten Job und er solle das auch machen. Sie werde Trump nicht anrufen. Da müsse sich eine andere CDU Frau opfern. Ob die CDU-Weinkönigin Julia Klöckner gut Englisch spreche, wisse sie nicht, aber das sei zweitrangig. Trump gehöre zu der Sorte Mann, die besser gucken als denken könnten.

Merz fühlte sich wie ein Kaninchen im Blick einer Schlange. Trump besaß   offensichtlich seine Handynummer und drohte mit Anruf. Er hatte umgehend Dr. Regina Wunderlich, seine Frau für schwierige Angelegenheiten, angerufen. Merz hatte seinem General Sekretär Linni im Wahlkampf einst vorgeschwärmt, die Wunderlich sei ein Wunder-Coach und eine Klasse Frau mit Ahnung und Stil. Merz hatte Coach Wunderlich gebeichtet, dass die Trump-Telefonnummer eine starke Belastung für ihn sei. Er sei nun Bundeskanzler und eine Menge Leute erwarteten Dinge von ihm, die er im Wahlkampf versprochen habe. Und nun müsse er auch noch den richtigen Ton gegenüber Trump finden, den im seinem Team viele „Orange Asshole“ nannten.

Er würde gerne schnellstens mir ihr besprechen, welchen Ton er gegenüber Trump anschlagen solle. Der erwarte, dass man ihn mit Mr. Präsident anspreche. Umgekehrt dürfe man nicht erwarten, dass Donald Trump andere mit ihrem Titel anspreche. Wahrscheinlich wisse Trump nicht einmal, was ein Bundeskanzler sei und er müsse damit rechnen, dass Trump ihn stattdessen mit „Angela“ anrede. Er vermute außerdem, dass Trump das Wort Bundeskanzler nicht geheuer sei. Er werde im US-Fernsehen des Öfteren Bundescancer genannt und Trump sei schon ein älterer Herr, der auf das Wort Cancer, also Krebs, wahrscheinlich ängstlich reagiere.

Wunder Coach Wunderlich hatte ihm geraten, in Sachen Trump eine positiv devote Einstellung zu entwickeln. Die innere Einstellung beeinflusse insbesondere den Ton und da erwarte ein Narzisst wie Trump viel. Ihr Rat, Merz solle sich eine Art Trump-Gebetsteppich zulegen. Der Mohammedaner habe den Gebetsteppich, den er beim Gebet nach Mekka ausrichte, um so einen guten Kontakt zu seinem Gott, nämlich Allah, herzustellen. Sie rate ihm, den Trump-Gebetsteppich zu nutzen, um das Gespräch vorzubereiten. Gut wäre es, wenn er den Teppich einmal täglich nach Washington ausrichte, sich auf dem Teppich niederwerfe und das

Trump-Gebet verrichte. Er könne zum Beispiel sagen: „Ich glaube an Trump, den allmächtigen Vater, und werde in Demut all seine Wünsche erfüllen“.